Nebenberuflich selbstständig
Deine Erfolgsformel für Beruf und Business

Wenn du schon immer davon geträumt hast, dein eigenes kleines Unternehmen zu gründen, aber Bedenken hinsichtlich des finanziellen Risikos hattest, könnte eine nebenberufliche Selbstständigkeit die perfekte Lösung für dich sein.  

In diesem Artikel erfährst du, wie du Schritt für Schritt in die Welt der nebenberuflichen Selbstständigkeit eintauchen kannst. Wir erklären dir, worin die Vorteile, aber auch mögliche Herausforderungen liegen und worauf du achten solltest, wenn du dich für diesen Weg der Gründung entscheidest.

Was bedeutet „nebenberuflich selbstständig"?

Die Bezeichnung „nebenberuflich selbstständig“ beschreibt eine Form der Unternehmensgründung, bei der du deine eigene Firma startest, während du gleichzeitig einer Hauptbeschäftigung nachgehst. Dabei kann es sich zum Beispiel um eine abhängige Beschäftigung, eine Ausbildung oder ein Studium handeln. Viele nebenberuflich Selbstständige übernehmen aber auch familiäre Verpflichtungen. 

Vor allem, wenn du einen festen Job hast, bietet dir dieser Ansatz die Chance, deine unternehmerischen Träume zu verfolgen, ohne die Sicherheit eines festen Gehalts aufs Spiel zu setzen. Du kannst dein Geschäft behutsam aufbauen und du hast Raum für experimentelle Ansätze und Geschäftserweiterungen. 

Wie viel darf ich mit der nebenberuflichen Tätigkeit verdienen?

Ob du als nebenberuflich oder vollberuflich selbstständig zählst, hat vor allem Auswirkungen auf deine soziale Absicherung. Ein wichtiges Merkmal ist das Verhältnis deiner Einnahmen aus der selbstständigen Tätigkeit zu den Einnahmen aus der nicht-selbstständigen Tätigkeit. Hier gilt die 

Faustregel: Solange die Einnahmen aus deiner selbstständigen Tätigkeit nicht höher sind als dein reguläres Gehalt, behältst du deinen Status als „nebenberuflich selbstständige“.

Wie viele Stunden darf ich nebenberuflich selbstständig arbeiten?

Neben dem Gehalt ist ein weiteres entscheidendes Kriterium für eine nebenberufliche Selbstständigkeit die Zeit, die du dafür aufwendest. Um den Status des*der nebenberuflich Selbstständigen zu wahren, solltest du deine wöchentliche Arbeitszeit auf höchstens 18 Stunden beschränken.  

Das ist nicht nur für die Sozialversicherungen von Belang – diese zeitliche Beschränkung erleichtert dir, den Spagat zwischen deinem Hauptjob und deinem eigenen Unternehmen zu bewältigen, ohne dich übermäßig zu überfordern. 

Die Vorteile der nebenberuflichen Selbstständigkeit

Es steht außer Frage, dass das Gründen eines Unternehmens neben einem bestehenden Job, einem Studium oder familiären Verpflichtungen eine erhebliche Herausforderung darstellen kann. Du solltest die Auswirkungen der Doppelbelastung auf dein Privatleben nicht unterschätzen und deine Nebenerwerbstätigkeit realistisch planen, damit deine anfängliche Euphorie nicht im Alltagsstress verpufft. Dabei solltest du nicht vergessen, dass manche Geschäftsmodelle schlichtweg nicht dafür geeignet, nebenbei umgesetzt zu werden.  

Dennoch hat es vor allem Vorteile, im Nebenerwerb zu gründen. Es ermöglicht dir, deine Geschäftsidee auszuprobieren, ohne voll ins Risiko zu gehen. Du kannst in Ruhe Erfahrungen sammeln, dein Geschäftsmodell verfeinern und Kund*innen gewinnen, während du weiterhin ein stabiles Einkommen aus deinem Hauptberuf beziehst. 

Wir haben noch einmal die wichtigsten Vorteile zusammengefasst: 

  • Weniger Druck: Nebenberuflich Selbstständige können in der Regel langsamer vorgehen und sich mehr Zeit nehmen. Das Risiko, dass ihr Unternehmen aufgrund erschöpfter Liquiditätsreserven scheitert, ist reduziert, da ihr Hauptjob als finanzielles Sicherheitsnetz dient. 
  • Geringeres Risiko: Selbst, wenn nebenberuflich Selbstständige mit ihrer Geschäftsidee scheitern sollten, stehen sie nicht vor dem Nichts. Ihr Hauptjob sichert weiterhin ihr Basiseinkommen für den Lebensunterhalt.  
  • Weniger Kapitalbedarf: Teilzeitgründer*innen benötigen für den Start oft weniger Fremdkapital oder kommen sogar ganz ohne aus. Da der Lebensunterhalt in der Anfangsphase durch den Hauptjob abgedeckt wird, ist weniger finanzielle Unterstützung für die Anlaufphase erforderlich. Stattdessen kann das Einkommen aus dem Hauptjob sogar zur Anschubfinanzierung des Unternehmens genutzt werden. 
  • Mehr Raum für Experimente: Die nebenberufliche Selbstständigkeit bietet einen sicheren Rahmen, um die wirtschaftliche Machbarkeit einer Idee zu testen. Dies erlaubt den Gründer*innen, allmählich in ihre Unternehmerrolle hineinzuwachsen und auch mal Wege auszuprobieren, von denen sie nicht sicher wissen, ob oder wann sie zum Erfolg führen. 
  • Höheres Einkommen: Eine nebenberufliche Selbstständigkeit kann das bestehende Einkommen erhöhen, da es eine zusätzliche Einnahmequelle darstellt. Dies kann finanzielle Flexibilität bedeuten und das Erreichen persönlicher Ziele unterstützen. 
  • Mehr Flexibilität: Die nebenberufliche Selbstständigkeit ermöglicht es, genügend Zeit für andere Verpflichtungen zu haben, sei es ein Studium oder familiäre Angelegenheiten. Im Vergleich zu einem normalen Nebenjob erleichtert die flexible Zeiteinteilung die Balance zwischen verschiedenen Lebensbereichen. 

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Formale Voraussetzungen: Diese Schritte sind wichtig

Auch wenn du „nur“ nebenberuflich selbstständig werden möchtest, gibt es einige formale Aspekte zu beachten. Sie sind vielleicht nicht übermäßig spaßig, sollten aber rechtzeitig geklärt und erledigt sein, damit du gut vorbereitet in deine Selbstständigkeit startest.

Rechtsform

Die Wahl der richtigen Rechtsform ist ein wichtiger Schritt, auch bei nebenberuflichen Gründungen. Wenn du allein gründest, ist die Rechtsform des Einzelunternehmens besonders geeignet, weil sie so unkompliziert ist. Du benötigst kein Stammkapital und kannst ohne weitere Registrierungen oder Notartermine sofort loslegen. Für Teamgründungen empfiehlt sich die Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR). In dem Fall solltest du unbedingt auf einem schriftlichen Gesellschaftsvertrag bestehen, der die Verteilung von Gewinnen, Verlusten und Aufgaben regelt. Das kann euch jede Menge Ärger und unschöne Auseinandersetzungen ersparen. 

Wenn du deine persönliche Haftung beschränken möchtest, bietet sich auch die Gründung einer GmbH oder UG an. 

Jede Rechtsform hat Vor- und Nachteile in Bezug auf Haftung, Steuern und Organisationsaufwand. Lass dich im Zweifel vor der Gründung beraten, um die für dich passende Rechtsform zu finden. Mach dir aber nicht zu viel Stress mit diesem Thema. Du kannst die Rechtsform später auch noch wechseln.

Anmeldung der nebenberuflichen Selbstständigkeit

Selbst wenn du lediglich in Teilzeit gründest, ist es notwendig, deine Selbstständigkeit offiziell bei den Behörden anzumelden. Hier unterscheiden sich die Prozesse, je nachdem, ob du im Nebenerwerb freiberuflich oder gewerblich tätig sein wirst. 

Falls deine Tätigkeit als freiberuflich gilt, reicht eine unkomplizierte Anmeldung beim zuständigen Finanzamt aus. Die Kategorisierung als freiberuflich folgt den Richtlinien des Einkommenssteuergesetzes, das klärt: „Als freiberufliche Tätigkeit gelten eigenständige wissenschaftliche, künstlerische, schriftstellerische, lehrende oder erzieherische Aktivitäten sowie eigenverantwortliche Berufe wie Ärzte, Zahnärzte, Rechtsanwälte, Notare, Architekten, Ingenieure, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater, Heilpraktiker und ähnliche“ (EStG § 18). Ein gemeinsames Merkmal der Freien Berufe ist, dass sie auf Basis einer speziellen Ausbildung oder kreativer Begabung ausgeübt werden. Sie genießen bürokratische Erleichterungen und müssen keine Gewerbesteuer zahlen. 

Wenn du eine gewerbliche Tätigkeit planst, meldest du beim örtlichen Gewerbeamt ein Gewerbe an. Du wirst dann in der Regel automatisch Mitglied in der Industrie- und Handelskammer (IHK) oder Handwerkskammer (HWK).  

Nach der Anmeldung deines Gewerbes oder der Registrierung deiner freiberuflichen Tätigkeit reichst du in beiden Fällen beim zuständigen Finanzamt den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung ein. Das geht heutzutage ausschließlich online über das Elster-Portal (www.elster.de). In dem Fragebogen geht es unter anderem um dein Geschäftsfeld, deine erwarteten Einnahmen und die Rechtsform deines Unternehmens. Diese Angaben dienen dem Finanzamt dazu, die voraussichtlichen Steuern zu kalkulieren. Sobald sie geprüft wurden, erhältst du eine Steuernummer, die du benötigst, um Rechnungen auszustellen.

Soziale Absicherung: Krankenkasse, Rente & Co.

Wenn du deine Selbstständigkeit neben deinem Hauptjob beginnst, bist du sozial abgesichert: Die Beiträge zur Kranken-, Pflege-, Arbeitslosen- und Rentenversicherung werden ja automatisch von deinem Gehalt abgezogen. Das ist ein großer Vorteil, weil die private Absicherung für Selbstständige normalerweise teuer werden kann. Dennoch heißt das nicht, dass du dich um diese Dinge gar nicht kümmern musst.  

Bezüglich der Krankenkasse kann dein Einkommen aus der Selbstständigkeit bis zu einer bestimmten Einkommensgrenze zu deinem Gehalt hinzugerechnet werden. Dadurch können sich deine monatlichen Krankenkassenbeiträge erhöhen. Deshalb ist es wichtig, deine Krankenkasse frühzeitig über deine Pläne zu informieren, um Nachzahlungen zu vermeiden. 

Wenn du über die Familienversicherung gesetzlich krankenversichert bist, bleibt dieser Schutz erhalten, solange dein Einkommen aus der Nebenerwerbstätigkeit den Betrag von 365 EUR im Monat bzw. 4380 EUR im Jahr nicht überschreitet und du nicht mehr als 18 Stunden pro Woche arbeitest. Andernfalls könntest du als versicherungspflichtig gelten und müsstest dich selbst versichern. Falls oder sobald deine Einkünfte die festgelegte Grenze übersteigen, solltest du unbedingt deine Krankenkasse informieren. Andernfalls könntest du im Nachhinein nicht nur für den aktuellen Monat, sondern für das gesamte Jahr rückwirkend Beiträge zur Krankenversicherung zahlen müssen und auch den Familienversicherungsschutz verlieren! 

Sobald du aufgrund deiner Einnahmen oder deiner Arbeitszeit als hauptberuflich selbstständig gelten würdest, wärst du von der Pflicht zur gesetzlichen Krankenversicherung befreit und könntest dich entweder freiwillig gesetzlich oder privat krankenversichern. 

Der Übergang von einer nebenberuflichen zu einer hauptberuflichen Selbstständigkeit verläuft oft fließend. Wenn du unsicher bist, bietet sich ein „Statusfeststellungsverfahren“ an, das dir klare Auskunft über deine Position gibt. Dieses Verfahren kannst du über die Deutsche Rentenversicherung initiieren. 

Den Arbeitgeber informieren – ist das notwendig?

In den meisten Fällen kann dein/deine Arbeitgeber*in dir nicht verbieten, nebenberuflich selbstständig zu sein. Es ist jedoch aus Gründen der Ehrlichkeit und Offenheit empfehlenswert, ihn/sie darüber zu informieren. 

Einfach zusammengefasst gelten für Arbeitnehmer*innen, die sich im Nebenerwerb selbstständig machen möchten, folgende Regeln: 

  • Du darfst mit deiner Selbstständigkeit nicht direkt in Konkurrenz zu dem Unternehmen treten, bei dem du angestellt bist. 
  • Deine Leistungsfähigkeit in deinem Hauptjob darf durch die Doppelbelastung nicht beeinträchtigt werden. 
  • Weder Urlaub noch Krankheitstage sollten dafür verwendet werden, um dich in deinem eigenen Unternehmen zu engagieren. 

Manche Arbeitsverträge enthalten Klauseln, die ausdrücklich eine nebenberufliche Selbstständigkeit verbieten. In solchen Fällen ist es ratsam, rechtlichen Rat einzuholen, da diese Klauseln in der Regel unwirksam sind. 

Eine Ausnahme sind Beamte (nicht Angestellte!) im öffentlichen Dienst. Sie müssen eine nebenberufliche Tätigkeit immer durch ihren Dienstherrn genehmigen lassen.  

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Alles Wichtige zum Thema Scheinselbstständigkeit

Ein wichtiger Aspekt, der bei freiberuflichen Nebenerwerbstätigen oft Unsicherheit hervorruft, ist die potenzielle Scheinselbstständigkeit. Insbesondere, wenn du nur wenige Auftraggeber*innen hast, kann diese Sorge aufkommen. 

Dazu solltest du wissen, dass die Gesetzgebung mehrere Kriterien zur Beurteilung von Scheinselbstständigkeit heranzieht. Die Anzahl der Auftraggeber*innen ist nur eines davon. Ein deutlicherer Hinweis ist die Weisungsgebundenheit: Wenn du den Anweisungen deines Auftraggebers oder deiner Auftraggeberin unterliegst und nicht selbstständig darüber entscheiden kannst, wann, wo und wie du deine Arbeit ausführst, besteht die Gefahr, dass du als scheinselbstständig eingestuft wirst. 

Dies sind weitere Anzeichen für eine potenzielle Scheinselbstständigkeit: 

  • Du bist eng in die organisatorischen Abläufe des Unternehmens eingebunden, das dir einen Auftrag erteilt hat (etwa bei der Urlaubsplanung). 
  • Du kannst Aufträge nicht einfach ablehnen. 
  • Du arbeitest ausschließlich für einen einzigen Auftraggeber/eine Auftraggeberin. 
  • Du hast keine Freiheit bei der Festlegung und Verhandlung deiner Preise. 
  • Du verfügst nicht über eigene Geschäftsräume. 
  • Du präsentierst dich nicht als eigenständiges Unternehmen, zum Beispiel durch eine eigene Website. 
  • Dein Honorar ist so niedrig, dass es nicht ausreicht, um für deine eigene soziale Absicherung zu sorgen. 

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass keines dieser Kriterien für sich genommen eine eindeutige Beurteilung ermöglicht. Die Einstufung hängt immer von den individuellen Umständen ab. 

Sollten das Finanzamt oder die Deutsche Rentenversicherung zu dem Schluss kommen, dass du als scheinselbstständig einzustufen bist, können für deine Auftraggeber*innen rückwirkend hohe Nachzahlungen an die Sozialversicherungen und empfindliche Strafen anfallen. Wenn sie trotzdem weiterhin auf deine Dienste zurückgreifen wollen, müssen sie dich in der Regel einstellen. Für deine nebenberufliche Selbstständigkeit wäre das in jedem Fall ein Rückschlag. Daher ist es ratsam, die Scheinselbstständigkeitsregelungen sorgfältig zu prüfen, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden. 

Selbstständig im Nebenerwerb: Wie wird das Einkommen versteuert?

Es ist egal, ob du deine Einkünfte aus deiner Selbstständigkeit haupt- oder nebenberuflich erzielst – das Finanzamt erwartet von dir, dass du deine Gewinne in deiner Steuererklärung angibst. Die Hauptsteuern für Selbstständige sind die Einkommensteuer und die Umsatzsteuer. Gewerbetreibende müssen außerdem die Gewerbesteuer entrichten, aber erst, wenn ihr Jahresgewinn über 24.500 EUR liegt. 

Was die Umsatzsteuer angeht, die du vielleicht auch unter dem Namen Mehrwertsteuer kennst, musst du mehrmals im Jahr eine Umsatzsteuervoranmeldung einreichen. Dabei rechnest du aus, wie viel Umsatzsteuer du von deinen Kund*innen erhalten hast und wie viel du selbst als Kund gezahlt hast. Die Differenz musst du an das Finanzamt abführen. Es ist auch möglich, dass du eine Steuererstattung erhältst, wenn du mehr Umsatzsteuer bezahlt als eingenommen hast – zum Beispiel bei kostspieligen Anschaffungen. 

Wenn dein Umsatz unter 22.000 EUR pro Jahr liegt, kannst du die Kleinunternehmerregelung in Anspruch nehmen. Dann entfällt die Umsatzsteuerpflicht und du vermeidest den bürokratischen Aufwand mit der Voranmeldung, die das Finanzamt monatlich oder vierteljährlich von dir erwartet.  

Als Kleinunternehmer*in musst du nur einmal jährlich eine einfache Einnahme-Überschuss-Rechnung zusammen mit deiner Steuererklärung abgeben. Allerdings hast du den Nachteil, dass du keine Vorsteuer abziehen kannst. Das bedeutet, du kannst die Mehrwertsteuer, die du beim Einkauf zahlst, nicht vom Finanzamt zurückfordern. Dies kann bei größeren Ausgaben oder beim Handel mit Waren eine Rolle spielen. Daher solltest du sorgfältig kalkulieren, ob die Kleinunternehmerregelung für dich von Vorteil ist. 

Was viele Gründer*innen vergessen: Oft entstehen bereits Monate vor dem offiziellen Start Ausgaben, sei es für Fachliteratur, Fortbildungen, Beratungsdienste oder erste Anschaffungen oder Mieten. Diese Kosten kannst du von deinen Einkünften abziehen und steuerlich geltend machen, etwa von deinem Gehalt aus dem Hauptjob. Die Voraussetzung ist, dass du alle Ausgaben belegen kannst. Denk also daran, von Anfang an deine Belege zu sammeln und sicherzustellen, dass die Mehrwertsteuer auf den Rechnungen separat ausgewiesen ist – dies ermöglicht dir später die Rückerstattung durch das Finanzamt (es sei denn, du unterscheidest dich für die Kleinunternehmerregel).

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Neben dem Studium ein Unternehmen gründen: Geht das?

Eine nebenberufliche Selbstständigkeit ist besonders bei Studierenden beliebt. Einige von machen sich nebenberuflich selbstständig, um ihr Studium zu finanzieren, etwa als Nachhilfelehrer*in. Andere gründen ein Unternehmen, weil sie nicht darauf warten wollen, bis ihr Studium abgeschlossen ist, bevor sie ihre Geschäftsidee umsetzen. Das ist eine gute Idee: Denn so können sie frühzeitig Erfahrungen sammeln, den Markt kennenlernen und ein umfassendes Netzwerk aufbauen – und nach dem Studium dann mit vollem Elan ihre Unternehmenspläne vorantreiben. 

Bei der Gründung eines Unternehmens neben dem Studium sind grundsätzlich die gleichen Dinge zu beachten wie bei jeder anderen nebenberuflichen Gründung. Studierende sollten aber besonders sorgfältig darauf achten, ob sie noch die Kriterien einer nebenberuflichen Selbstständigkeit (im Hinblick auf die Einkünfte und die wöchentliche Arbeitszeit) einhalten, da sie ansonsten die Privilegien, die sie genießen, verlieren könnten (etwa im Hinblick auf die soziale Absicherung). 

Arbeitslosigkeit überwinden: Nebenberufliche Selbstständigkeit als Perspektive

Auch wenn du arbeitslos gemeldet bist, kann es eine gute Idee sein, dich nebenberuflich selbstständig zu machen. So kannst du dir eine echte Perspektive erarbeiten, aber musst nicht gleich ins kalte Wasser springen. Denn die Absicherung über die Agentur für Arbeit bleibt dir während der oft mühseligen Anlaufphase deiner Gründung erhalten.  
Allerdings darf diese Selbstständigkeit dann höchstens 15 Stunden pro Woche in Anspruch nehmen, da sonst dein Anspruch auf Arbeitslosengeld verfallen kann.  

Die Gewinne aus deiner Nebenerwerbstätigkeit werden auf das Arbeitslosengeld angerechnet, wobei ein Freibetrag von 165 EUR pro Monat gilt. Die Freibeträge für Personen, die Bürgergeld (früher ALG II) erhalten, werden gestaffelt und richten sich unter anderem nach der Größe der Bedarfsgemeinschaft. 

Falls du arbeitslos bist und darüber nachdenkst, dich selbstständig zu machen, solltest du schnell überprüfen, ob du Anspruch auf den Gründungszuschuss hast. Die Arbeitsagentur kann diesen gewähren, solange du noch mindestens 150 Tage Anspruch auf Arbeitslosengeld hast. Informiere dich am besten noch heute, damit du die Chance auf diese Unterstützung nicht verpasst!

Businessplan für die nebenberufliche Selbstständigkeit

Wenn du eine nebenberufliche Selbstständigkeit planst, ist eine gründliche Vorbereitung unverzichtbar. Du solltest dieses Vorhaben nicht auf die leichte Schulter nehmen, sondern es genauso ernsthaft angehen wie eine „normale“ Vollerwerbsgründung auch. Ein Businessplan kann dir dabei enorm helfen. Er bietet eine strukturierte Grundlage, um deine Überlegungen rund um dein Geschäftsmodell auf Papier zu bringen und zu einem durchdachten Konzept zu verknüpfen. 

In den einzelnen Kapiteln deines Businessplans beschreibst du …  

  • welche Produkte oder Dienstleistungen du anbieten möchtest, 
  • welchen Mehrwert deine Kund*innen daraus ziehen werden, 
  • wie du deine Preise gestaltest, 
  • welche Zielgruppen du ansprechen möchtest und wie, 
  • wie der Markt, in den du eintreten möchtest, aussieht, 
  • welche Strategien deine Konkurrenz verfolgt und 
  • wie du dich von dieser abheben möchtest (dein Alleinstellungsmerkmal). 

Der Finanzplan ist das Kernstück eines jeden Businessplans. Hier zeigst du auf... 

  • wie sich dein Umsatz in den ersten drei Jahren nach dem Start entwickeln wird, 
  • wie viel davon nach Abzug der Kosten übrig bleibt, 
  • wann du den Punkt erreichst, an dem die Einnahmen die Ausgaben decken (Break-even-Point), 
  • wie viel Kapital du für den Start benötigst und wo es herkommen soll (Bankkredit, Ersparnisse, Crowdfunding etc.), 
  • wie du sicherstellst, dass du über genügend Liquidität verfügst (Liquiditätsplanung). 

Falls du in der nebenberuflichen Selbstständigkeit lediglich eine Übergangsphase siehst, um deine Idee zu testen, sollte dein Businessplan auch aufzeigen, ab wann du zur Vollzeit übergehen wirst. 

Dein Businessplan ist nicht nur für dich wichtig, sondern auch für Außenstehende, um die Umsetzungschancen deiner Geschäftsidee zu bewerten. Er hilft dir dabei, den roten Faden nicht zu verlieren und deine Pläne konsequent umzusetzen – selbst wenn du nebenbei noch viele andere Verpflichtungen hast. 

Finanzierung deiner Gründung im Nebenerwerb

Im Allgemeinen benötigen Personen, die sich nebenberuflich selbstständig machen, zwar weniger Fremdkapital im Vergleich zu Vollzeit-Gründer*innen. Dennoch sind nicht alle in der Lage, ohne externe Finanzierung zu starten. Falls du zu dieser Gruppe gehörst, ist ein Businessplan erst recht unverzichtbar, da du ohne ihn keine potenziellen Geldgeber*innen von deiner Idee überzeugen wirst. 

Im folgenden Stellen wir dir einige gängige Finanzierungsmöglichkeiten vor, die du – auch in Kombination – für deine Nebenerwerbsgründung nutzen kannst:  

  • Eigenkapital: Verwende deine eigenen Ersparnisse oder vorhandenes Kapital, um die Startkosten deines Unternehmens zu decken. Dies ist eine weitverbreitete Methode bei Nebenerwerbsgründungen, da die Anfangskosten im Durchschnitt nicht sehr hoch sind. 
  • Einkommen: Nutze die Einnahmen aus deinem Hauptjob, um die Startkosten deiner Selbstständigkeit zu finanzieren.  
  • Friends & Family: Erwäge, von Familienmitgliedern oder Freund*innen finanzielle Unterstützung in Form eines zinsgünstigen oder zinsfreien Darlehens zu erhalten, um dein Geschäft zu starten. Stelle sicher, dass alle Vereinbarungen schriftlich festgehalten werden, um späteren Ärger zu vermeiden. 
  • Crowdfunding: Nutze Crowdfunding-Plattformen, um Geld von der Öffentlichkeit für deine Geschäftsidee zu sammeln. Dies kann eine kreative und soziale Möglichkeit sein, finanzielle Unterstützung zu erhalten. 
  • Kleinunternehmerkredite: Erkundige dich bei Banken oder Kreditgenossenschaften nach Kleinunternehmerkrediten. Diese Kredite sind oft auf Kleinunternehmen zugeschnitten und können bei der Finanzierung einer Nebenerwerbsgründung helfen. 
  • Staatliche Förderungen: Informiere dich über staatliche Förderprogramme für Gründer*innen. Diese können Zuschüsse, Darlehen oder finanzielle Anreize bieten, um dir bei der Finanzierung zu helfen. 
  • Stetiges Wachstum: Baue dein Unternehmen schrittweise auf und nutze die erzielten Gewinne, um die Expansion zu finanzieren. Dies erfordert Geduld und Durchhaltevermögen, kann jedoch langfristig effektiv sein. 
  • Investorensuche: Falls deine Geschäftsidee sehr vielversprechend ist, könnten Investor*innen oder Business Angels interessiert sein, Kapital in dein Unternehmen zu investieren. Hierbei gibst du jedoch in der Regel einen Anteil an deinem Unternehmen ab. 

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13 Tipps für deinen Erfolg

Nachdem du bereits eine Menge über die formellen, finanziellen und rechtlichen Anforderungen einer nebenberuflichen Selbstständigkeit gelernt hast, möchten wir dir abschließend einige wertvolle Ratschläge geben, die aus unserer langjährigen Zusammenarbeit mit Gründer*innen stammen: 

1. Geschäftsidee: Nicht alle Geschäftsideen eignen sich für eine nebenberufliche Selbstständigkeit. Überlege dir im Voraus, wie viel Zeit du neben deiner Hauptbeschäftigung für dein Unternehmen aufbringen kannst und ob dies ausreicht, um dein Vorhaben umzusetzen. Ein Café oder ein Buchladen zum Beispiel dürften schwerlich nebenbei geführt werden können. Hingegen sind viele digitale Geschäftsmodelle gut geeignet, bei denen Marketing und Vertrieb hauptsächlich über das Internet abgewickelt werden können. 

2. Perspektiven: Idealerweise sollte deine Geschäftsidee die Entwicklungsmöglichkeit bieten, von der nebenberuflichen zu einer hauptberuflichen Selbstständigkeit zu wachsen. 

3. Fixkosten: Es ist ratsam, die Fixkosten (wie Miete, Versicherungen usw.) möglichst niedrig zu halten, auch wenn dies oft bedeutet, dass deine Gewinnspanne kleiner wird. Dadurch minderst du das Risiko, in Schulden zu geraten, falls deine Umsätze niedriger sind als erwartet. 

4. Teamgründung: Wenn du die Vorteile einer nebenberuflichen Selbstständigkeit voll ausschöpfen möchtest, könnte eine Gründung im Team sinnvoll sein. Gemeinsam könnt ihr mehr erreichen. Ihr könnt Aufgaben aufteilen und euch gegenseitig vertreten. Denke jedoch unbedingt einen Gesellschaftsvertrag abzuschließen. 

5. Zeitmanagement: Plane deine Zeit sorgfältig, um sowohl deinem Hauptberuf als auch deiner selbstständigen Tätigkeit gerecht zu werden. Erstelle einen klaren Zeitplan, in dem du Arbeitszeiten, Projektphasen und Erholungszeiten berücksichtigst. 

6. Ziele: Setze dir klare, realistische Ziele für deine nebenberufliche Selbstständigkeit. Diese Ziele sollten messbar und erreichbar sein, sodass du deinen Fortschritt verfolgen und motiviert bleiben kannst. 

7. Prioritäten: Es ist wichtig, klare Prioritäten zu setzen. Dein Hauptberuf und deine selbstständige Tätigkeit müssen koordiniert werden, um Burnout oder Leistungsverlust in beiden Bereichen zu vermeiden. 

8. Netzwerken: Baue Beziehungen zu anderen Unternehmer*innen und Gleichgesinnten auf. Networking kann dir wertvolle Einblicke, Ratschläge und potenzielle Geschäftsmöglichkeiten bieten. Das LaborX ist dazu die perfekte Gelegenheit!

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9. Selbstfürsorge: Achte auf deine Gesundheit und dein Wohlbefinden. Selbst wenn du viel zu tun hast, ist es wichtig, ausreichend Schlaf zu bekommen, gesund zu essen und Zeit für Entspannung und Hobbys einzuplanen. 

10. Anpassungsfähigkeit: Der Markt und die Umstände können sich ändern. Sei bereit, flexibel zu reagieren und deine Strategie anzupassen, um den sich wandelnden Bedingungen gerecht zu werden. 

11. Kundenorientierung: Höre auf die Bedürfnisse deiner Kunden und reagiere darauf. Guter Kundenservice kann zu wiederkehrenden Geschäften und positiven Empfehlungen führen. 

12. Weiterbildung: Halte dich stets auf dem Laufenden und bilde dich in deinem Bereich fort. Das Hinzulernen von neuen Fähigkeiten kann deine Selbstständigkeit wettbewerbsfähiger machen. 

13. Fokus bewahren: Verliere nicht den Fokus auf deine Kernkompetenzen. Es kann verlockend sein, sich in verschiedenen Bereichen auszubreiten, aber es ist oft sinnvoller, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Fazit: So wird deine nebenberufliche Selbstständigkeit ein Erfolg

Eine nebenberufliche Selbstständigkeit eröffnet dir die Chance, deine unternehmerischen Ambitionen zu verwirklichen, ohne deine Hauptbeschäftigung aufzugeben. Du kannst deine Ideen ausprobieren, neue Fähigkeiten entwickeln und finanzielle Flexibilität zu erreichen. 

Wichtig ist jedoch eine gründliche Planung deiner Gründung im Nebenerwerb, damit die Arbeitsbelastung dir nicht zu viel wird und dein kleines Unternehmen sich prächtig entwickeln kann. Durch kluges Management, realistische Ziele, Anpassungsfähigkeit und eine klare Vision kann deine nebenberufliche Selbstständigkeit zu einem lohnenden Erfolg werden. 

Komm außerdem gerne zum nächsten Labor X und lerne spannende Geschäftsideen und die Menschen dahinter kennen. Vielleicht hast du ja sogar Lust, deine Geschäftsidee vorzustellen und deine Fragen mit unserer Community zu klären? 

Wir freuen uns, dich zu sehen! 

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bhp