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Wenn du deine für dich passende Geschäftsidee entwickeln möchtest, empfehlen wir dir, mindestens eine der beschriebenen Methoden anzuwenden. Du kannst selbstverständlich auch mehrere oder alle Methoden nutzen. Vielleicht stellt sich eine Methode als besonders lohnend für dich heraus, vielleicht findest du eine für dich persönlich gute Kombination. Dein Ziel sollte sein, möglichst viele Ideen zu generieren. Sieh es als eine Art geleitetes Brainstorming.
Wichtig dabei – sei offen und begrenze dich und deine Fantasie dabei nicht. Sammle erst einmal alles, was dir in den Sinn kommt! Egal wie teuer die Umsetzung wäre oder ob du das nötige Fachwissen noch nicht hast. Dein*e innere Kritiker*in und alles, was dich bremsen kann, hat jetzt Pause, denn du möchtest dir jetzt einen Pool aus Ideen schaffen, aus dem du dann den einen Diamanten schürfst. „Geht nicht, gibts nicht“ ist das Motto. Also halte alle Ideen fest – auf Zetteln, in einem Notizbuch oder auf deinem Smartphone. Weitere digitale Tools nennen wir dir später noch.
Um dir den Anfang ein bisschen zu erleichtern, haben wir hier 3 Fragen:
Deinen „Risikotyp“ kennst du nun genauer. Nun lass uns prüfen, welche Art von Idee zu dir passt. Denke dir dazu eine „Ideen-Treppe“: Auf der ersten Stufe stehen bewährte Ideen, auf der zweiten verbesserte und auf der obersten Stufe neue, innovative Ideen. Das Risiko – und damit natürlich auch die Chancen – steigt von Stufe zu Stufe.
Die Grafik zeigt, welche Geschäftsideen-Methode mit wie viel Risko verbunden ist.
Auf der ersten Stufe unserer Ideen-Treppe stehen Geschäftsmodelle, die du 1:1 übernimmst, ein Franchise-Unternehmen gründest oder ein bestehendes Unternehmen kaufst und als Nachfolger*in dieses etablierte Unternehmen weiterführst. Um einzugrenzen, in welchen Branchen und Bereichen du nach einer zu dir passenden Idee suchen kannst, können dir die folgenden Fragen helfen:
Dir fällt zu diesen Fragen nicht unmittelbar etwas ein? Gar kein Problem. Nutze die richtigen Quellen und lass dich von bestehenden Geschäftsideen und Unternehmen inspirieren um deine Geschäftsidee zu entwickeln!
Alternativ zum „leeren Blatt mit Leitfragen“ kannst du auch mit einer Recherche beginnen. Schau dir bewährte Ideen an, z.B. ein Café eröffnen, und überlege, wie du diese Idee sinnvoll ergänzen und erweitern kannst. Unsere These: Alle bewährten Ideen kannst du durch deine Werte, deine Stärken und Ressourcen zu deinem einzigartigen Projekt machen.
Die Gründerplattform hat über 100 Geschäftsideen beschrieben und die Umsetzung vorbereitet: Von der Pizzeria über das Ingenieurbüro bis zur Hundepension. Jede dieser Geschäftsideen ist schon viele Male erfolgreich umgesetzt worden, – aber mit deinen Ideen besser machen und auf deine Region oder eine bestimmte Zielgruppe anpassen, geht immer.
Um Unternehmen zu finden, die zum Verkauf stehen, lohnt sich ein Blick in einschlägige Datenbanken. Zu diesen gehören beispielweise Nexxt Change und die Deutsche Unternehmerbörse (DUB). Auch die regionalen Handels- und Handwerkskammern veröffentlichen Unternehmen, die zum Verkauf stehen. Schau doch mal in diese Quellen. Vielleicht findest du ja direkt dein „Traumunternehmen“ oder kommst zumindest auf gute Ideen. Wenn das Vorhaben, ein Unternehmen zu kaufen oder Nachfolger*in zu werden, konkreter wird, findest du zahlreiche Tipps, Empfehlungen und Checklisten auf der Gründerplattform.
Hörempfehlung: Das größte Vorbild von Merna Hermez ist ihre Mutter. Sie floh mit zwei Kindern aus dem Irak nach Deutschland und brachte Merna bei, sich als Frau nicht unterkriegen zu lassen. Die von Merna gegründete Schmuckmarke heißt deswegen Heyam Jewelry, benannt nach ihrer Mutter. Doch nicht nur der Name ist sehr persönlich, es steckt auch eine starke Message hinter dem Schmucklabel. Im Gründungspodcast “Ungeschönt” der KfW Bankengruppe spricht Merna über ihren Weg von der Influencerin zur Unternehmensgründerin und die Herausforderung, die dies mit sich brachte.
Hörempfehlung: Michael Gebhardt und Erik Renk haben gemeinsam ein Unternehmen gekauft – und sind damit gescheitert. „Wir waren noch sehr grün hinter den Ohren und wussten nicht, wie viel das Unternehmen wirklich wert ist“, sagen sie rückblickend ganz offen im Podcast „Ungeschönt“ der KfW Bankengruppe. Hör‘ in den Podcast rein und lerne aus ihren Fehlern.
In vielen Branchen gibt es Franchisemodelle, die du zum Beispiel über Datenbanken wie das FranchisePORTAL recherchieren kannst. Der große Vorteil von Franchise ist, dass du auf eine schon etablierte Marke aufbauen und deren Know-how, Marketing, Branchenwissen und Netzwerk nutzen kannst. Allerdings gibst du einen gewissen Prozentsatz deines Umsatzes an den Franchisegeber und bist an deren Vorgaben gebunden, was bedeuten kann, dass für deine eigenen Ideen eher kein Platz ist.
Die erfolgreichsten Unternehmensnachfolgen sind die, in der die Stärken des bisherigen Unternehmens mit den Stärken des Übernehmers – also dir als Chef*in – zusammengebracht werden. Und damit bist du schon auf der Treppenstufe 2 bei den verbesserten Geschäftsideen.
Fülle vor dem Unternehmenskauf die Geschäftsmodell-Canvas für das etablierte Unternehmen aus. Was kannst du in welchem Bereich noch erreichen? So bekommst du ein Gefühl dafür, wo du mit wie viel Aufwand und Risiko den Wert steigern kannst. Ideenarbeit meets Unternehmenskauf!
Beispiel: Der solide Qualitätshandwerksbetrieb wird übernommen und in die neue Zeit geführt: Neukunden werden über Online-Marketing gewonnen. Auslastungsdellen durch die Vorproduktion eigener Produkte und den eigenen Onlineshop dafür ausgeglichen.
Hörempfehlung: Du überlegst ein bestehendes Unternehmen zu übernehmen? Dann hör‘ in den Podcast „Ungeschönt“ der KfW Bankengruppe rein. Dort berichten zwei Quereinsteigerinnen, wie sie spontan und ungeplant zu Unternehmensnachfolgerinnen wurden. Birgit Hövener übernahm von einer Dame, die sie auf einer Netzwerkveranstaltung kennenlernte, Jalall D’or, einen Online-Shop für Nüsse und Trockenfrüchte. Janine Kordes übernahm nach dem Tod ihres Vaters sein Unternehmen, die Kieler Seifen GmbH. Im Podcast geben Tipps, was eine erfolgreiche Unternehmensnachfolge ihrer Meinung nach ausmacht – und sie sprechen ganz offen über ihre Herausforderungen.
Eine weitere Möglichkeit, eine Geschäftsidee zu entwickeln ist, gute Ideen von anderswo (aus anderen Regionen, Ländern oder anderen Zusammenhängen) auf den jeweiligen Markt anzupassen oder eine Geschäftsidee um weitere Bereiche zu erweitern und somit zu verbessern.
Vielleicht hast du auf einer Reise eine Idee entdeckt, die in Deutschland noch fehlt? Erzählt ein*e Freund*in aus einer anderen Stadt von einem Unternehmen, das es so bei dir noch nicht gibt? Berichten Freunde aus ihren Jobs von Herangehensweisen, die du auf deinen Job übertragen kannst und die das Potenzial für eine Geschäftsgrundlage haben?
Sei wachsam und offen, stelle Augen und Ohren auf Empfang. Du wirst sehen, die Welt ist voller Ideen. Noch zwei Tipps, wie die Welt zu dir kommt, insbesondere wenn Reisen aus Zeit- oder Budgetgründen schwer möglich sind:
Auf der Gründerplattform kannst du dich von verschiedensten Ideen inspirieren lassen. Und in unserem Podcast Ideencouch erzählen Gründer*innen von ihren Ideen, wie sie dazu gekommen sind und wie sie diese Schritt für Schritt testen und umsetzen. Hör‘ rein und lass dich inspirieren!
Die dritte und herausforderndste Methode ist, Geschäftsideen zu entwickeln, die innovativ sind, die auf keiner Basis, keinem Vorbild aufbauen. Also Ideen, die radikal sein können - radikal anders und radikal besser. Sie bergen das größte Risiko, aber auch das größte Potenzial. Gerade wenn Ideen aus einem eigenen Bedürfnis - einem persönlichen Ärgernis oder ungelösten Problem - entstehen, können daraus sogenannte „Unicorns“ werden.
Der eigene „Pain“ ist übrigens die größte Motivation für besonders erfolgreiche und millionenschwere Gründungen, wie eine Studie in 2019 ergab.
Tipp: Alexander Nicolai, Professor für Entrepreneurship an der Universität Oldenburg, hat gemeinsam mit Regina Wallner, einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin seines Lehrstuhls, eine sehr interessante Studie durchgeführt, um herauszufinden, wie man auf eine millionenschwere Geschäftsidee kommt. Mehr erfährst du im Interview der Gründerplattform mit Prof. Nicolai.
Um auf diese Art der Ideen zu kommen, kannst du dir – und anderen – beispielsweise folgende Fragen stellen:
Die Fragen bringen dich nicht recht weiter? Dann probiere es mal mit den folgenden Methoden:
#17 - Mit der Methode Produkt-Treppe am Geschäftsmodell arbeiten [Gast: Ehrenfried Conta Gromberg]
#14 – Mit dem Cradle to Cralde Ansatz innovative und nachhaltige Geschäftsideen entwickeln [Gast: Prof. Dr. Michael Braungart]
#23 – Mit Startup Skills zur zündenden Geschäftsidee [Gast: Prof. Dr. Sebastian Pioch]
#16 – Mit Solopreneurship zum smarten Unternehmen[Gast: Ehrenfried Conta Gromberg]
Außerdem bietet Dr. Patrick Stähler einmal im Monat eine kostenlose Geschäftsmodellsprechstunde auf der Gründerplattform an. Hast du Interesse?
Halte Augen und Ohren offen - welche Wachstumsbranchen sind im Gespräch und welche Ideen und Ansätze werden dort umgesetzt oder diskutiert?
Auch eine Möglichkeit, die vielleicht sogar zum Hobby werden kann: Lade ein paar Freund*innen ein und diskutiert gemeinsam, welche Trends und Entwicklungen ihr seht, welche Fragezeichen sie bei euch aufwerfen und schaut, ob ihr Ideen für Lösungen habt. Vielleicht habt ihr ja Lust, einen privaten „Ideen-Club“ zu gründen, so ähnlich wie wir es beim LaborX Hamburg sind?!
Lerne Gründer*innen kennen, die ihre Geschäftsidee schon gefunden haben und arbeite mit ihnen und unserer Community an diesen Ideen.
Eine sogenannte Brainwriting-Technik ist die 635-Methode. Sie wurde 1968 von dem Marketing- und Unternehmensberater Bernd Rohrbach entwickelt und geht so:
Sechs Teilnehmer erhalten ein jeweils gleich großes Blatt Papier.
Wenn ihr zügig seid, könnt ihr innerhalb von 30 Minuten bis zu 108 Ideen entwickeln (6 Teilnehmer × 3 Ideen × 6 Durchläufe).
Eingangs haben wir erwähnt, dass Ideen nicht einfach so vom Himmel fallen. Und selbst wenn sie dann da sind, sind sie nicht fertig. Oder positiver ausgedrückt: Es lohnt sich immer, an Ideen zu arbeiten, sie zu weiterzuentwickeln und auszubauen. Ideenarbeit ist ein iterativer Prozess, das heißt, du prüfst und verbesserst deine Geschäftsidee kontinuierlich. Und zwar alle Ideen, ob du sie nun auf der Stufe „Bewährtes“, „Verbessertes“ oder „Neues“ eingeordnet hast.
Was dir bei der Verfeinerung von Ideen helfen kann, ist das Verfolgen unterschiedlicher Sichtachsen, wie Klimaschutz oder Nachhaltigkeit als gesellschaftliche Trends. „Schau mal anders drauf!“ lautet hier das Motto, und die Gründerplattform hat dazu ein paar sehr gute Tipps und Leitfragen.
Die verschiedenen Sichtachsen am Beispiel der Eröffnung eines Friseurladens
Wenn du nur ein einziges Buch zum Thema Ideenarbeit und erfolgreich Gründen lesen möchtest, empfehlen wir dir Günter Faltins „Kopf schlägt Kapital”, ein echter Besteller – und das zurecht. Prof. Faltin stellt neben neuen Sichtachsen auch andere Prinzipien auf, wie das Reduzieren der Komplexität deines Geschäftes durch Komponentengründung und die Rolle als Entrepreneur*in.
Prof. Günter Faltin zur Methode „Mit neuen Sichtachsen zu neuen Ideen kommen“
Ein konkretes Beispiel: Du handelst mit Produkten, die in großen Umverpackungen geliefert werden. Für die Entsorgung der Umverpackung fallen Kosten an. Vielleicht braucht aber ein anderes Unternehmen genau diese Verpackung und kauft sie dir ab?
Oder du beschäftigst dich mit den Abfällen anderer und was daraus geschaffen werden kann.
Tipp: Hast du schon einmal etwas von Cradle to Cradle gehört? Übersetzt heißt es „von der Wiege zur Wiege“ und bezieht sich auf den Ansatz der Kreislaufwirtschaft. Schau dir das Prinzip an und überlege, ob du es auf deine Geschäftsidee anwenden kannst oder ob dich das Prinzip sogar auf ganz neue Ideen bringt.
In unserem Podcast Ideencouch erzählt Prof. Michael Braungart, was mit der Cradle to Cradle Methode möglich ist. Hör mal rein, in dieser Folge sprudelt es nur so vor Geschäftsideen…
Hör rein und lass dich inspirieren!
Der Begriff Ikigai setzt sich aus den Wörtern iki = Leben und gai = Wert zusammen und es handelt sich um eine allumfassende Lebensphilosophie aus Japan. Ziel ist es, sich selbst besser kennenzulernen und Glück und Erfüllung in verschiedenen Lebensbereichen zu erlangen. Du kannst IKIGAI aber auch als Methode sehen, die dich dabei unterstützt, eine zu dir passende Gründungsidee zu finden. Denn dein IKIGAI hast du gefunden, wenn du deine Leidenschaft, deine Mission, deinen Beruf und deine Berufung kombinierst. Also, wenn deine Tätigkeit eine ist, die du liebst und gut kannst, die die Welt braucht und für die du auch Geld verlangen kannst – dann hast du den Jackpot geknackt!
Dein IKIGAI ist die Kombination deiner Leidenschaft, Mission, deinem Job und deiner Berufung
Mehr zu dem Thema findest du in unserem Artikel auf der Gründerplattform.
Hui, das war viel Input… Nun bist du gut gerüstet, die für dich persönlich passende Geschäftsidee zu finden bzw. zu entwickeln. Warum sich diese systematische Arbeit lohnt? Die Idee ist die Basis deiner Selbstständigkeit – ob du nun gleich in Vollzeit startest oder nebenberuflich gründen möchtest. Das Leben als Unternehmer*in wird umso erfüllender, je besser die Idee zu dir passt und auch auf die Bedürfnisse und Veränderungen des Marktes eingeht. Wenn du in deine Gründung erst einmal viel Zeit und Geld investiert hast, wird es viel schwieriger sein, die Reißleine zu ziehen. Verwende lieber vorher viel Zeit, um Ideen gut zu durchdenken und auch auszuprobieren. Das macht Spaß und sichert dich ab, auch langfristig daran Freude zu haben.
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