Geschäftsmodell: Anleitung und Übersicht
Gliederung und Bausteine erklärt

Ein Geschäftsmodell ist die essenzielle Zusammenfassung deines Business. Du kannst es mithilfe einer Business Model Canvas (deutsch: Geschäftsmodell-Leinwand) erstellen - einer klaren und übersichtlichen Darstellung deiner Idee. Vielleicht hast du schon mal davon gehört? 

Diese Art von Modell-Abbildung zeigt anschaulich, was du erreichen möchtest. Es ist zwar nicht so detailliert wie ein Businessplan, aber es enthält die wichtigsten Elemente: 

  • Der Wert, den du für deine Kunden schaffen möchtest (Value Proposition
  • Die Art und Weise, wie du diesen Wert schaffst (Geschäftsstruktur
  • Wie du dein Geschäft monetarisierst (Ertragsmodell
  • Deine treibende Kraft als Unternehmer*in und die Menschen, die du dafür in dein Team holst (Unternehmensgeist

Mit diesem Wissen kannst du dein Business auf eine solide Basis stellen und dich darauf konzentrieren, es erfolgreich zu machen. In diesem Artikel wollen wir dir die einzelnen Bausteine des Geschäftsmodells genauer vorstellen. So bekommst du eine Übersicht über den nötigen Inhalt und eine Anleitung, der du folgen kannst. 

 

Kundennutzen

Die Übersetzung des Begriffs "Value Proposition" ins Deutsche gestaltet sich schwierig. Doch im Kern geht es darum, wie du deinen Kund*innen einen Nutzen bieten kannst und warum sie von deinem Unternehmen begeistert sein sollten. Viele Gründer*innen glauben, dass ein gutes Produkt ausreicht, um Kund*innen zu gewinnen. Dabei ist es entscheidend, welchen Nutzen dein Produkt oder deine Dienstleistung bietet. Kund*innen kaufen letztendlich den Mehrwert, den du ihnen bietest - sei es durch eine erleichterte Lebenssituation, Glück, Einfachheit oder Komfort. Dein gesamtes Geschäftsmodell muss auf diesem Kundennutzen aufbauen. Denn selbst wenn dein Produkt hervorragend ist, aber der Vertrieb und die Beschaffung nicht funktionieren, wird der versprochene Nutzen nicht erreicht. Die Value Proposition setzt sich aus den Bausteinen Kund*innen und Nutzen zusammen.

Kunden: Wer sind deine Kund*innen und was macht sie aus?

Diese Frage steht im Zentrum. Es ist wichtig, dass du deine Kund*innen genau kennst und ihre Merkmale verstehst, um ein erfolgreiches Geschäftsmodell zu entwickeln. Statt nur allgemein von Märkten zu sprechen, solltest du genau definieren, wer deine Zielgruppe ist und welche Probleme oder Bedürfnisse du für sie lösen möchtest. Konkrete Beschreibungen der Zielgruppe helfen dir dabei, passende Marketingmaßnahmen zu ergreifen und effektiver zu kommunizieren. Zudem ist es hilfreich, die konkreten Aufgaben deiner Kundschaft zu verstehen und zu lösen. Beispielsweise kann deine Aufgabe darin bestehen, eine schnelle und bequeme Möglichkeit zu bieten, Bilder aufzuhängen. Auf Englisch wird dies als "jobs-to-be-done" bezeichnet.

Nutzen: Was ist der Nutzen deines Geschäfts für deine Kund*innen?

Das Produkt allein reicht oft nicht aus, um die Kundschaft zu begeistern. Überlege dir, welche Aufgaben du für deine Kund*innen besser, schneller oder effektiver lösen kannst als die Konkurrenz. Der Nutzen entsteht aus der Verbesserung der Lebensqualität deiner Kund*innen. Sei konkret und beschreibe, wie dein Geschäft dazu beitragen kann, das Leben deiner Kundschaft zu vereinfachen, zu bereichern oder zu verbessern. Nur wenn du genau weißt, welchen Nutzen du liefern kannst, kannst du deine Kund*innen begeistern und langfristig an dich binden.

Geschäftsstruktur

Das zweite Element deines Geschäftsmodells beschäftigt sich mit der Struktur deines Unternehmens. Dabei geht es darum, was genau du anbietest und wie du es herstellst. Auch dein Vertrieb und deine Kommunikation spielen hier eine Rolle. Überlege dir, welche Fähigkeiten du bereits besitzt und welche Schlüsselpartner*innen du benötigst, um dein Vorhaben umzusetzen. Du kannst dir das wie die Arbeit von Architekt*innen vorstellen, die das Gesamtprojekt planen und dabei hilfreiche Geschäftskontakte akquirieren. Die Bausteine dieses Elements sind Angebot, Vertrieb und Kommunikation, Produktion, Kernfähigkeiten und Schlüsselpartner*innen.

Angebot: Was bietest du an?

Für ein erfolgreiches Geschäft ist es wichtig, genau zu definieren, was du anbietest und was deine Kund*innen bei dir kaufen können. Handelt es sich um ein physisches Produkt, eine digitale Dienstleistung oder eine Kombination aus beidem? Du solltest dir auch überlegen, was dein Angebot einzigartig macht und wie es sich von anderen auf dem Markt abhebt. Letztendlich ist das Angebot das, was deine Kund*innen bei dir kaufen und womit du Geld verdienst. Eine klare Beschreibung des Angebots ist daher ein wichtiger Bestandteil eines erfolgreichen Geschäftsmodells.

Vertrieb und Kommunikation: Wie verkaufst du dein Angebot?

Um deine Kunden zu erreichen und dein Angebot zu verkaufen, brauchst du einen klugen Vertriebsplan und eine durchdachte Marketingstrategie. Viele Gründer*innen denken, dass es ausreicht, ein gutes Produkt zu haben, um erfolgreich zu sein. Aber ohne eine effektive Vertriebsstrategie wird das Angebot nicht an die Kund*innen gebracht. Wenn du dein Angebot direkt an die Endkund*innen verkaufst, hast du mehr Kontrolle darüber, wie es positioniert wird. Allerdings erreichst du durch einen indirekten Vertrieb über Geschäftspartner*innen wie Händler*innen eine größere Reichweite.

Produktion: Wie wird dein Angebot hergestellt?

Welche Schritte und Aktivitäten sind notwendig, um es bereitzustellen? Bei der Produktion geht es um die Wertschöpfungskette deines Angebots und welche Aufgaben davon von dir selbst, deinen Kund*innen und deinen Partner*innen übernommen werden. Überlege, welche Kernaktivitäten du selbst ausführen musst und welche Schritte du an Partner auslagern kannst, um effizienter zu arbeiten. Auch bei Dienstleistungen gibt es einen Prozess der Produktion, der genau beschrieben werden sollte.

Kernfähigkeiten: Was kannst du gut?

Die Fähigkeiten, die zu deinen Kernkompetenzen gehören, sind Dinge, die du problemlos beherrscht, bei denen dir die Arbeit leichtfällt und die du womöglich sogar gerne ausübst. Oft sind diese Fähigkeiten neben einer Geschäftsidee am Anfang einer Gründung das einzige, was du zur Verfügung hast. Du wirst schnell herausfinden können, welche Fähigkeiten und Kompetenzen du selbst besitzt. Auch dein Team ist ein entscheidender Faktor für den Erfolg deines Unternehmens. Wie gut ist dein Team? Welche Fähigkeiten und Kompetenzen bringen die Mitglieder bereits mit, welche müssen noch aufgebaut werden? Überleg dir, welche Fähigkeiten in deinem Team bereits vorhanden sind und welche noch benötigt werden, um dein Angebot erfolgreich umzusetzen. Vielleicht musst du auch überlegen, ob du bestimmte Aufgaben und Funktionen im Unternehmen auslagern oder durch externe Partner*innen abdecken lassen sollst. Ein starkes Team mit den richtigen Fähigkeiten kann den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg ausmachen.

Schlüsselpartner: Welche externen Ressourcen brauchst du?

In deiner Tätigkeit solltest du dich auf das konzentrieren, bei dem du mit deinen Kernfähigkeiten den größten Wert schaffst. Alles andere solltest du an Partner*innen abgeben, denn so konzentrierst du dich auf das Wesentliche: den Aufbau des Unternehmens. Zu den Ressourcen, die du von externen Partner*innen beziehen kannst, gehören nicht nur Lieferanten, die du einfach austauschen könntest, sondern Partner*innen aus allen Bereichen. Du musst sorgfältig auswählen und pflegen, welche Partner*innen für dein Geschäft kritisch sind.

Ertragsmodell

Das dritte Element deiner Geschäftsplanung beschäftigt sich mit dem finanziellen Aspekt deines Unternehmens. Es geht um Einnahmen, Ausgaben und letztendlich den Gewinn, den du erzielen möchtest. Das Ertragsmodell zeigt auf, auf welche Weise du Geld verdienen möchtest und welche Kosten dabei anfallen werden. 

Dieses Element besteht aus zwei wichtigen Bausteinen: der Kostenstruktur und den Ertragsquellen

Kostenstruktur

Wie viel Geld musst du investieren, um dein Geschäft aufzubauen? Wie viel Geld fließt jeden Monat in laufende Kosten? Diese Fragen sind essenziell, um den finanziellen Bedarf deines Unternehmens zu ermitteln. Dabei solltest du zwischen einmaligen Investitionen und laufenden Kosten unterscheiden. Einmalige Investitionen können beispielsweise für die Einrichtung eines Ladengeschäfts oder für die Entwicklung eines Produkts anfallen. Laufende Kosten sind hingegen regelmäßig anfallende Ausgaben wie Miete, Gehälter oder Materialien. Es ist wichtig, dass du ein Auge auf deine Kosten hast und sie möglichst flexibel gestaltest, um auf Veränderungen in deinem Geschäftsumfeld schnell reagieren zu können.

Ertragsquellen: Wofür fließt wann Geld an dich?

Das Element Ertragsquellen beschäftigt sich damit, auf welche Weise und zu welchem Zeitpunkt Geld in dein Unternehmen fließt, also auf welche Weise deine Kundschaft für welche Leistung bezahlt. Dabei geht es darum zu beschreiben, wie du dein Einkommen generierst und welche Leistungen oder Produkte deine Kundschaft bei dir erwirbt. Hierbei solltest du auch berücksichtigen, ob dein Einkommen wiederkehrend ist oder einmalig und wie hoch die Margen deiner Ertragsquellen sind. Eine genaue Analyse deiner Ertragsquellen hilft dir dabei, deine Preisstrategie und Vertriebskanäle zu optimieren und somit dein Geschäft erfolgreich zu gestalten.

Unternehmensgeist

Im Fokus des vierten Elements stehst du als Individuum, dein Team, deine Überzeugungen sowie der Spirit, der in deinem Unternehmen gelebt werden soll. Deine Firma kann ohne dich nicht existieren. Ohne dein Team gibt es niemanden, der die Produkte herstellt. Zu Beginn stehen nur dein Selbst und die Werte, die du im Unternehmen repräsentieren möchtest. Denn es ist der Mensch und seine Überzeugungen, für die er steht, die den Kern eines Geschäfts ausmachen. Deine Mitarbeitenden sowie deine Schlüsselpartner*innen werden Teil des Unternehmensgeistes.

Team: Wer ist dabei und warum?

Das Team bildet das Zentrum eines jeden Unternehmens. Durch die Auswahl der Mitglieder hast du maßgeblichen Einfluss darauf, wie sich dein Unternehmen entwickeln wird. Bei der Suche nach neuen Teammitgliedern solltest du dir die Frage stellen, welche Kompetenzen du benötigst, um dein Unternehmen erfolgreich aufzubauen. Dabei geht es nicht nur um fachliche Fertigkeiten, sondern auch um soziale Kompetenzen. Nur mit einer ausgewogenen Mischung aus beidem kann dein Team herausragende Leistungen vollbringen.

Werte: Welche Werte lebt dein Unternehmen?

Die Werte, die dein Unternehmen repräsentieren, sind von entscheidender Bedeutung. Es handelt sich hierbei um grundlegende Richtlinien, die das Zusammenarbeiten prägen, wie beispielsweise Ideale, Umgangsformen und Ähnliches. Ein wichtiger Aspekt ist beispielsweise, wie du mit Kundenbeschwerden umgehst. Dabei verdienen Unternehmenswerte nur den Namen, wenn sie im täglichen Leben tatsächlich funktionieren und aktiv gelebt werden.

Fazit

Wenn du darüber nachdenkst, dein eigenes Unternehmen zu gründen, solltest du unbedingt ein solides Geschäftsmodell entwickeln. Hierbei hilft dir die Business Model Canvas. Diese Methode ermöglicht es dir, die wichtigsten Elemente deiner Idee auf eine klare und übersichtliche Weise zu präsentieren. Ein essenzieller Bestandteil deines Geschäftsmodells ist die Value Proposition, die beschreibt, welchen Nutzen du deinen Kund*innen bietest. Du solltest außerdem deine Zielgruppe und ihre Bedürfnisse genau kennen und verstehen. Überleg dir vorher, welche Fähigkeiten du besitzt und welche Schlüsselpartner*innen du benötigst, um dein Vorhaben umzusetzen. Nur wenn du dein Angebot klar definierst und deine Marketing- und Vertriebsstrategie gut durchdacht hast, hast du die Chance, langfristig erfolgreich zu sein. Überlege dir also gut, wie du dein Unternehmen aufbauen möchtest, damit du deine Kund*innen begeistern kannst.

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bhp