Gut skalierbares Geschäftsmodell
Guide für Gründer*innen

Als angehende*r Gründer*in bist du bestimmt schon mal mit dem Wort Skalierbarkeit in Berührung gekommen. Gerade in der Startup-Szene ist ein gut skalierbares Geschäftsmodell der Schlüssel, mit dem du potenzielle Investor*innen überzeugen kannst.

In diesem Guide erfährst du alles, was du über skalierbare Geschäftsmodelle wissen musst – von der grundlegenden Definition bis hin zur praktischen Umsetzung für dein eigenes Business. So kannst du einschätzen, ob deine Geschäftsidee das Potenzial hat, effizient zu wachsen.

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Ein Unternehmen skalieren: Was ist ein skalierbares Geschäftsmodell?

Wenn du den Begriff "skalieren" aus der Bildbearbeitung kennst, bist du der geschäftlichen Bedeutung schon auf der Spur: Ein Bild zu skalieren bedeutet, es zu vergrößern oder zu verkleinern, ohne dass die Qualität leidet. Aber was hat das mit deinem Business zu tun?

Ein gut skalierbares Geschäftsmodell ermöglicht es dir, deinen Umsatz zu steigern, ohne dass die Kosten im gleichen Maße mitwachsen. Nach den initialen Investitionen sollte dein Unternehmen expandieren können, ohne dass du kontinuierlich große Summen nachschießen musst. Anders ausgedrückt: Die Kosten pro zusätzlich verkaufter Einheit oder zusätzlichen Kund*innen sinken, je größer dein Business wird.

Nicht jedes Geschäftsmodell eignet sich zur Skalierung. Ein traditioneller Produktionsbetrieb beispielsweise ist in seiner Skalierbarkeit begrenzt, da für eine Steigerung der Produktion mehr Maschinen, mehr Personal und mehr Rohstoffe benötigt werden – und damit proportional steigende Kosten entstehen.

Besonders gut skalierbare Geschäftsmodelle findest du vor allem im digitalen Bereich. Eine Software oder App zu entwickeln, kostet zwar anfangs viel Geld und Zeit, aber sobald das Produkt fertig ist, spielt es kaum eine Rolle, ob es 100 oder 100.000 Mal heruntergeladen wird. Die Grenzkosten für jede weitere verkaufte Einheit gehen gegen null.

Wann ist ein Geschäftsmodell gut skalierbar?

Anhand dieser Schlüsselfaktoren kannst du erkennen, ob dein Geschäftsmodell skalierbar ist:

  1. Niedrige Fixkosten: Nach der initialen Investition sollten die laufenden Fixkosten vergleichsweise gering sein. Je geringer der Anteil der fixen Kosten an deinen Gesamtkosten, desto besser die Skalierbarkeit.
  2. Hoher Automatisierungsgrad: Je mehr Prozesse automatisiert ablaufen, desto weniger personal- und zeitintensiv ist dein Wachstum. Digitale Tools, KI-Lösungen und Cloud-Dienste sind hierbei entscheidende Helfer für ein gut skalierbares Geschäftsmodell.
  3. Überwiegend variable Kosten: Bei gut skalierbaren Geschäftsmodellen stammt ein Großteil der Kosten aus variablen Faktoren wie Herstellung oder Einkauf – Kosten, die direkt mit deinem Umsatz zusammenhängen.
  4. Einfache geografische Expansion: Dein Geschäftsmodell sollte sich ohne große Anpassungen auf andere Märkte übertragen lassen. Ein Online-Shop kann beispielsweise relativ leicht international expandieren, während ein lokales Geschäft für jeden neuen Standort erhebliche Investitionen tätigen muss.
  5. Flexible Kapazitäten: Kann dein Geschäftsmodell problemlos auf steigende Nachfrage reagieren? Digitale Produkte wie E-Books oder Online-Kurse haben hier einen klaren Vorteil, da sie theoretisch unbegrenzt oft verkauft werden können.
  6. Effektives Marketing: Gut skalierbare Geschäftsmodelle setzen auf Marketing, das neue Märkte erschließt und den Verkauf ankurbelt, ohne dass proportional steigende Kosten entstehen.
  7. Nutzergenerierte Inhalte: Der Königsweg der Skalierbarkeit: Eine Plattform bereitzustellen, auf der Nutzer*innen miteinander interagieren und Inhalte erstellen, während du von Transaktionen oder Werbung profitierst – ohne selbst ständig neue Inhalte produzieren zu müssen.

Skalierbarkeit deines Unternehmens: Wie sieht das in der Praxis aus?

Ob dein Geschäftsmodell skalierbar sein muss, hängt stark von deiner Finanzierungsstrategie ab. Für einen lokalen Einzelhandel oder eine kleine Dienstleistung ist perfekte Skalierbarkeit kein Muss – solange du nicht auf Risikokapital angewiesen bist und mit deinem Businessplan eine Bank von einem Kredit überzeugen kannst.

Ganz anders sieht es aus, wenn du ein innovatives Startup gründen willst und dabei auf Venture Capital setzt. Für Investor*innen ist die Skalierbarkeit deines Geschäftsmodells oft das entscheidende Kriterium. Sie wollen wissen: Kann dein Unternehmen schnell wachsen, ohne dass gleichzeitig die Kosten explodieren? Für sie ist das ideale Szenario: einmal investieren und dann zusehen, wie das Unternehmen wächst, ohne dass ständig neues Kapital nachgeschossen werden muss.

Selbst klassische, zunächst nicht-skalierbare Geschäftsmodelle können mit der richtigen Strategie skalierbar werden. Ein lokales Café kann beispielsweise über Franchise-Konzepte expandieren, ein Handwerksbetrieb durch digitale Prozesse effizienter werden oder ein stationärer Handel durch E-Commerce neue Märkte erschließen. Hier erfährst du mehr über verschiedene Geschäftsmodelle und ihre Entwicklung.

Hörempfehlung: In Folge #76 unseres Podcasts spricht Leonie Wilken darüber, wie sie gemeinsam mit ihrem Vater, einem erfahrenen Paartherapeuten, eine App entwickelt hat, die Paartherapie digital und skalierbar macht. Erfahre, wie sie eine so persönliche Dienstleistung in ein skalierbares Geschäftsmodell verwandelt haben.

Hör rein und lass dich inspirieren!

Hier geht's zur Folge

Geschäftsmodell skalieren auch bei Dienstleistungen möglich?

Als Dienstleister*in oder Solopreneur*in stellst du dir vielleicht die Frage: Kann ich mein Geschäftsmodell überhaupt skalieren? Schließlich ist deine wertvollste Ressource deine Arbeitszeit – und die ist begrenzt.

Um als Dienstleister*in zu skalieren, hast du folgende Möglichkeiten:

  1. Gruppenlösungen statt Einzelbetreuung:  Statt einer 1:1-Betreuung könntest du Gruppenangebote schaffen. Der Zeitaufwand bleibt ähnlich, aber du erreichst mehr zahlende Kund*innen gleichzeitig.
  2. Ortsunabhängiges Arbeiten: Remote-Arbeit spart nicht nur Reisezeit und -kosten, sondern erweitert auch deinen potenziellen Kundenkreis erheblich.
  3. Digitalisierung von Kernprozessen: Alles, was digital automatisiert werden kann, sollte auch digital erledigt werden – von der Terminvereinbarung bis zur Rechnungsstellung.
  4. Produktisierung deiner Dienstleistung: Der Schlüssel liegt darin, deine Expertise in ein reproduzierbares Produkt zu verwandeln. Eine Grafikdesigner*in könnte beispielsweise statt individueller Designs auch Template-Pakete anbieten, die unbegrenzt oft verkauft werden können.

Hier kannst du prüfen, ob deine Geschäftsidee das Potenzial zum gut skalierbaren Geschäftsmodell hat.

Was ist ein Skalierungsmodell?

Ein Skalierungsmodell ist im Grunde der strategische Plan, wie du dein Geschäft wachsen lassen willst. Es definiert die konkreten Schritte, mit denen du dein Unternehmen von der Gründungsphase in eine Phase des nachhaltigen Wachstums überführst.

Typische Bestandteile eines Skalierungsmodells sind:

  1. Wachstumshebel identifizieren: Welche Faktoren können das Wachstum deines Unternehmens beschleunigen? Das können neue Märkte, Produkterweiterungen oder optimierte Vertriebswege sein.
  2. Ressourcenplanung: Welche Ressourcen (Personal, Technologie, Kapital) benötigst du für jede Wachstumsphase?
  3. Prozessoptimierung: Wie kannst du deine Abläufe so standardisieren und automatisieren, dass sie mit wachsendem Volumen effizienter werden?
  4. Metriken und Meilensteine: Messbare Ziele, anhand derer du erkennen kannst, ob deine Skalierungsstrategie funktioniert.

Ein gut durchdachtes Skalierungsmodell hilft dir nicht nur dabei, dein Wachstum zu planen, sondern auch dabei, potenzielle Investor*innen zu überzeugen.

Mehr über die Entwicklung eines tragfähigen Geschäftsmodells erfährst du hier

Fazit: Mit Skalierbarkeit zum Erfolg

Die Skalierbarkeit eines Geschäftsmodells ist ein wichtiger Erfolgsfaktor in der heutigen Wirtschaft – besonders für Startups und digitale Unternehmen. Sie ermöglicht es dir, mit deinem Unternehmen effizient zu wachsen und dabei die Kosten im Verhältnis zum Umsatz zu senken.

Doch nicht jedes Geschäftsmodell muss perfekt skalierbar sein, um erfolgreich zu sein. Wichtig ist, dass du die Skalierbarkeit deines Geschäftsmodells realistisch einschätzt und entsprechende Strategien entwickelst.

Wenn du an deinem Geschäftsmodell arbeiten möchtest, bietet dir das LaborX Hamburg die perfekte Unterstützung. Hier kannst du dich mit deiner Geschäftsidee bewerben und gemeinsam mit der LaborX-Community an deinem Geschäftsmodell arbeiten – und dabei vom Wissen und der Erfahrung anderer Gründer*innen profitieren.

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Häufig gestellte Fragen

Was ist ein skalierbares Geschäftsmodell?

Ein skalierbares Geschäftsmodell ermöglicht dir, deinen Umsatz zu steigern, ohne dass die Kosten im gleichen Maße wachsen. Nach den Anfangsinvestitionen kannst du expandieren, ohne kontinuierlich große Summen nachschießen zu müssen.

Welche Branchen eignen sich besonders gut für skalierbare Geschäftsmodelle?

Besonders gut skalierbare Geschäftsmodelle findest du im digitalen Bereich: Software, Apps, Online-Plattformen, E-Commerce, SaaS (Software as a Service) und Content-Angebote. Aber auch in traditionellen Branchen ist Skalierbarkeit durch Franchising, Automatisierung oder Digitalisierung möglich.

Kann ich als Solopreneur*in mein Geschäftsmodell skalieren?

Ja, auch als Einzelunternehmer*in kannst du skalieren – durch Produktisierung deiner Dienstleistung, Gruppenangebote statt Einzelbetreuung, digitale Produkte oder die Automatisierung von Prozessen.

Brauche ich ein skalierbares Geschäftsmodell für den Erfolg?

Nicht jedes erfolgreiche Unternehmen muss ein gut skalierbares Geschäftsmodell haben. Lokale Geschäfte oder spezialisierte Dienstleistungen können auch ohne extreme Skalierbarkeit profitabel sein. Wenn du jedoch auf Risikokapital angewiesen bist oder schnell wachsen möchtest, ist Skalierbarkeit ein entscheidender Faktor.

bhp